- Land: Austria
92 "IS-Krieger", die in Syrien waren, leben wieder in Österreich.
Laut einer INSIDER-Quelle sind es viel mehr.
Von den IS-Kriegsverbrechern kehrten deutlich mehr nach Österreich zurück, als offiziell bestätigt wird, verriet ein Verfassungsschützer.
Sie sitzen in der U-Bahn am Platz gegenüber, sie stehen am Kebab-Stand neben uns, oder wir begegnen ihnen in der Fußgängerzone in Favoriten oder mitten im Stadtzentrum von Wien und Graz: Mindestens 92 Rückkehrer vom syrischen Kriegsschauplatz, alles Mitglieder des Kopfabschneider-Vereins „Islamischer Staat“, leben jetzt wieder in Österreich.
„Es sind viel mehr, aber das gibt in unserem Land niemand zu“, sprach jetzt ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) mit dem INSIDER über dieses extrem heikle Thema.
Umfassende Überwachung der IS-Veteranen kaum möglich
Die vom Innenministerium veröffentlichten Zahlen würden nämlich „so nicht stimmen“, meint der Beamte: „Schon bei der offiziell genannten Zahl von 90 Rückkehrern ist es ziemlich klar, dass es für das BVT personell unmöglich ist, sie rund um die Uhr überwachen zu lassen.
Aber wenn wir die tatsächliche Zahl nennen würden, wäre das Sicherheitsmanko für alle Österreicher noch deutlicher erkennbar.“
Es werden aber noch mehr islamistische Terroristen aus dem Kriegsgebiet in Syrien nach Österreich zurückkommen, meint der Ermittler: „Mindestens einhundert Verdächtige, die aus unserem Land in den Krieg nach Syrien gezogen sind, leben noch.
Etwa 60 IS-Krieger dürften bei Gefechten getötet worden sein oder starben an Verletzungen und an Krankheiten.“
Die größte Gefahr, die von diesen Terrorkriegern ausgeht: Sie alle wären massiv radikalisiert, außerdem wurden sie in den Monaten des Kampfes durch Kameraden sowie Vorgesetzte indoktriniert, zusätzlich ist bei einem monatelangen Leben in einer Todeszone eine emotionale Verrohung kaum auszuschließen.
"Rückzugsgebiet": Einarmiger Terrorkrieger im Gemeindebau
Dennoch hätte Wien das Glück, von den hierher zurückgekehrten IS-Kämpfern als „Heimatbasis“ und nicht als potenzielles Terrorziel gesehen zu werden.
Das beste Beispiel dafür: Der einarmige und einbeinige „Wiener“ Ahmed T., alias David M., bekam aus Tschetschenien kommend im Jahr 2003 den Asylstatus, bezog acht Jahre lang monatlich 830 Euro Mindestsicherung und war dann 2016 einer der Mittäter beim blutigen Anschlag auf den Flughafen in Istanbul (44 Todesopfer). Er lebte mit seiner Ehefrau und den fünf Kindern in einem Gemeindebau in Wien-Mariahilf.
Im Dezember 2017 sprengte sich T. in die Luft, als georgische Spezialeinheiten sein Versteck in Tiflis stürmten.
Zu wenig Experten im Geheimdienst
Auch mit der nun gestarteten Reform des Verfassungsschutzes (BVT) wird die Kritik nicht gleich verstummen: So beklagen Ermittler, dass besonders bei der Überwachung von Extremisten ein gefährlicher Personalmangel herrscht.
Trotz zahlreicher bekannter Baustellen bleibt der BVT-Direktor Peter Gridling noch im Amt.
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